Aktuelles

Schneechaos in Kärnten-05.03./06.03.2006

  • Feuerwehr-Schnee ©
12.000 Haushalte ohne Strom.

Kärnten versank erneut im Schneechaos
Heftige Schneefälle haben am Sonntag in Kärnten weite Bereiche des Verkehrs und einen Teil der Stromversorgung lahm gelegt. Die Südautobahn musste gesperrt werden, auf Nebenstraßen war ein Weiterkommen nahezu unmöglich. Der Tag nach dem Schneechaos
Das Chaos war perfekt - 60 Zentimeter Neuschnee in nur fünf Stunden stellten Straßenmeistereien, Autofahrer und Stromversorger vor Riesenprobleme. Räumkommandos, Feuerwehren und Elektromonteure standen im Dauereinsatz.


Zahlreiche Straßen noch immer unpassierbar
Für die 450 Mitarbeiter der Straßenmeistereien, die Monteure der KELAG und die Feuerwehren war es eine lange Nacht.

Die Räumtrupps mussten wenigstens die wichtigsten Verkehrsverbindungen wieder passierbar machen, die Feuerwehren hatten Hunderte Einsätze zu verzeichnen, weil zahllose Bäume umgestürzt und etliche Straßen und Bäche verlegt waren.


2.000 Haushalte am Montag ohne Strom
Ein Horrortag war des Sonntag auch für die Mitarbeiter des Stromversorgers KELAG: Am Nachmittag waren 12.000 Haushalte ohne Strom, weil umstürzende Bäume die Leitungen beschädigt hatten.

Der Schaden ist noch nicht abschätzbar, die Reparaturtrupps standen ab dem Vormittag im Dauereinsatz. Am Montagvormittag seien noch rund 2.000 Haushalte ohne Strom gewesen, sagte Iganz Hübel. Er ist Betriebsleiter des Bereichs Stromversorgung bei der KELAG:

"Es sind mitten in der Nacht noch Störungen dazugekommen - vor allem im Raum Dobratsch. In diesem Bereich ist die Versorgung in der Früh total ausgefallen."

Der Einsatz für die Monteure gestalte sich äußerst schwierig, weil sie kaum an die Zählerstellen herankommen, die Zufahrt sei durch umgestürzte Bäume oft unmöglich.


Im Lauf des Tages soll Strom wieder fließen
"In der Nacht haben die Partien teilweise durchgearbeitet. Wir haben die Leute aus ganz Kärnten zusammengeholt, um die Kollegen in den betroffenen Gebieten zu unterstützen. Wir hoffen, im Lauf des Tages die Versorgung der Hauptstrecken wiederherstellen zu können", so Hübel


"Wo ist mein Auto?" dürften sich am Montag zahlreiche Klagenfurter gefragt haben, als sie zur Arbeit fahren wollten.


Dauereinsatz der Feuerwehren in der Nacht
Auch die Kärntner Feuerwehren standen während der Nacht im Dauereinsatz. Bis in die Abendstunden hatte es allein im Bezirk Villach Land 70 Einsätze der Feuerwehren gegeben, sagte der stellvertretende Bezirks-Feuerwehrkommandant Peter Ebener.

"Im Bereich des Gegendtales hat sich die Situation dramatisch zugespitzt. Umgestürzte Bäume haben den Bach aufgestaut. Zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden, weil während der ganzen Nacht Bäume umgestürzt sind."

Es werde sicherlich noch einige Tage dauern, bis alles aufgeräumt ist und alle Verkehrswege wieder frei befahrbar sind, so Ebener.

"Bis in die Nacht hatten wir alleine in unserem Bezirk mehr als 70 Einsätze zu verzeichnen. 120 Leute sind mit den Aufräumarbeiten beschäftigt, einige konnten sich in der Nacht ein paar Stunden ausruhen, stehen aber seit den Morgenstunden wieder im Einsatz."


In Klagenfurt: Hauptverkehrswege wieder frei
Auch im Stadtgebiet von Klagenfurt waren die Räumtrupps der Straßenmeisterei im Kampf gegen den Schnee während der ganzen Nacht im Einsatz. Trotzdem gebe es noch viel zu tun, sagte Michael Pirker, der Einsatzleiter des Winterdienstes in Klagenfurt:

"Wir waren mit der kompletten Mannschaft - also mit zirka 250 Personen - im Einsatz. Mit rund 50 Pflügen und Räumgeräten haben wir den Schnee von den wichtigsten Plätzen und Straßen geräumt, es war eine harte Nacht."


Die Hauptverkehrswege in Klagenfurt - hier die Villacher Straße - sind am Morgen nach dem Schneechaos wieder frei befahrbar.


Keine Parkplätze in der Innenstadt
Die riesigen Schneemassen, die in so kurzer Zeit niedergegangen waren, konnten einfach in kurzer Zeit nicht bewältigt werden, bestätigte Pirker.

"Die Hauptverkehrsstraßen sind zwar frei, trotzdem sollte jeder, der sein Auto nicht unbedingt braucht, dieses zu Hause stehen lassen. Es wurden zwar einige Auffangparkplätze geräumt, aber in der Innenstadt gibt es kaum Parkplätze."


Man musste sich abmühen, um am Sonntag in Villach einen schmalen Weg für die Fußgänger freizumachen.


Benutzung der Busse in Klagenfurt gratis
Auch Klagenfurts Bürgermeister Harald Scheucher (ÖVP) appellierte an alle Autofahrer, ihre Fahrzeuge nach Möglichkeit zu Hause stehen zu lassen. Dafür sei die Benutzung der Stadtbusse am Montag in ganz Klagenfurt gratis, ordnete der Bürgermeister an.

Auch in Villach appellierte Bürgermeister Helmut Manzenreiter (SPÖ) an alle, Privatfahrzeuge möglichst zu Hause stehen zu lassen, die Kontrollen in den Kurzparkzonen seien in der Draustadt für Montag ausgesetzt.


Bereits am Abend hörte es auf zu schneien - trotzdem waren mancherorts bis zu 60 Zentimeter Neuschnee dazugekommen.

« zurück