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18. Jahrestag der nuklearen Katastrophe von Tschernobyl

  • AKW Temelin ©
„Stoppt die Atom-Lobby!“ - der Österreichische Zivilschutzverband richtet einen Appell an die EU zum raschen Ausstieg aus der Kernenergie Am 26. April 1986, um 1.23 Uhr, kam es zur bislang größten Katastrophe in der zivilen Nutzung der Kernenergie: In einem Reaktor des ca. 90 km von der ukrainischen Hauptstadt Kiew entfernten Atomkraftwerks Tschernobyl kam es zu einer unkontrollierten Kernschmelze und in der Folge zu einer Explosion.

Zehntausende Menschen kostete dieser Unfall und seine Folgen das Leben. 160.000 Personen wurden umgesiedelt. Alleine in der Ukraine wird die Zahl der Strahlenkranken auf rund 3,3 Millionen geschätzt, davon mehr als die Hälfte Kinder. Jüngsten Untersuchungen zufolge ist damit zu rechnen, dass noch drei Generationen an den Strahlenfolgen leiden müssen. Jedes dritte Kind in der Ukraine, das im Jahr 1986 das 4. Lebensjahr noch nicht erreicht hatte, wird im Laufe seines Lebens an Schilddrüsenkrebs erkranken.

Heute gibt es um Tschernobyl selbst eine Sperrzone im Umkreis von 30 km. Zudem wurden die kontaminierten Gebiete nach Höhe der Strahlungswerte in vier Zonen eingeteilt: Für Zone 3 hat die ukrainische Regierung die Aussiedlung empfohlen – stattgefunden hat diese mangels finanzieller Unterstützung de facto aber nicht. Für Zone 4 wurde die Aussiedelung angeordnet, dennoch leben laut Rot Kreuz-Angaben nach wie vor Menschen in diesen Gebieten.

Zudem sind die Probleme in Tschernobyl alles andere als gelöst: Das Katastrophen-AKW ist seit Dezember 2000 geschlossen, doch der Betonsarkophag, der die Außenwelt vor der Strahlung schützen soll, bröckelt und bröselt: Im Dach gibt es mehrere Löcher, die eine Gesamtfläche von 100 qm ergeben, berichtet eine Kraftwerkssprecherin. Bis 2006 soll der Betonmantel stabilisiert, danach ein endgültiger Sarkophag gebaut werden.

Das Problem ist einmal mehr das Geld, auch wenn die EU Unterstützung zugesagt hat. Die Kosten für das Gesamtprojekt sind mit 606 Mill. Euro veranschlagt.

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