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Gefährliche Stoffe: Sicher in der eignen Wohnung

Chemie/ Gifte/ Toxische Stoffe/ Dämpfe

Bei Unfällen mit gefährlichen Stoffen bieten alle geschlossenen Räume einen sehr hohen Schutz, wenn verhindert wird, dass chemisch belastete Luft in Aufenthaltsräume eindringen kann. Das Eindringen von kontaminierter Luft kann nämlich sehr rasch zu gesundheitsgefährlichen Immissionskonzentrationen führen. Da bei manchen chemischen Stoffen die Letaldosis sehr nieder ist, kann auch schon bei kurzzeitiger Belastung eine Gesundheitsschädigung auftreten.

Dichtheit der Fenster und Türen notwendig
Die Schutzwirkung einer Wohnung hängt daher in erster Linie von der Dichtheit der Fenster und Türen ab. Durch rechtzeitiges Schließen der Türen und Fenster wird das Eindringen verunreinigter Außenluft weitestgehend unterbunden. Bei modernen energiesparenden Fenstern kann mit einer Reduzierung der Schadstoffbelastung um etwa 90 %, bei älteren Bauten nur um etwa 50 % gerechnet werden. Die Prozentangaben beziehen sich auf eine Aufenthaltszeit von einer Stunde.

Rechtzeitiges Lüften
Ebenso wichtig wie das rechtzeitige Schließen der Fenster ist aber auch das rechtzeitige Lüften nach dem Durchzug der Schadstoffwolke. Nur so ist gewährt, dass eingedrungene Schadstoffe möglichst rasch wieder abgeführt werden.

Trümmerschutz durch massive Bauweise
Eine massive Bauweise bietet guten Schutz vor größeren und kleineren Trümmern, die nach großen Explosionen oft einige hundert Meter weggeschleudert werden können. Veranden, ausgebaute Dachgeschosse oder andere Räume deren Außenwände und Decken aus leichten Baustoffen (Holz, Dämmstoffe, Gipskarton etc.) bestehen, sind daher für einen geschützten Aufenthalt ungeeignet. Ein Verlassen der Wohnung ist nicht möglich, da Schadstoffwolken toxische Gase enthalten können, die bereits in geringen Mengen für Ihre Gesundheit gefährlich sind. Da solche chemischen Störfälle kaum länger als einige Stunden dauern, ist dieser Umstand hinsichtlich der Versorgung und Bevorratung aber nicht von Bedeutung.
Sie können die Schutzwirkung Ihrer Wohnung aber wesentlich erhöhen, wenn Sie bereits vorsorglich einige einfache Adaptierungsmaßnahmen vornehmen.

Notwendige Adaptierungsmaßnahmen
Die hier angeführten Adaptierungsmaßnahmen sind vor allem jenen Personen zu empfehlen, deren Wohnung im Nahbereich von
- Betrieben mit gefährlichen Stoffen
- Durchzugsrouten für den Schwerverkehr
- sowie Eislaufplätzen, Bobbahnen, Kühlhäusern und manchen Wärmekraftwerken liegt.

Nach Möglichkeit wählen Sie einen Raum aus,
- der nicht im Keller und nicht im Erdgeschoss sondern in einem höher gelegenen Stockwerk liegt
- der möglichst wenige, dafür aber besonders dichte Türen und Fenster hat
- der keine sonstigen Raumöffnungen wie Kamin- und Lüftungsöffnungen aufweist
- und dessen Fenster auf der gefahrenabgewandten Seite liegen
Überprüfen Sie diesen Raum an einem Tag mit starkem Wind auf Undichtheiten. Achten Sie besonders auf Spalten und Risse unter dem Fensterbrett und entlang des Fenster- oder Türstockes, sowie auf Leitungsdurchbrüche in Nachbarräume. Auch aus Steckdosen und Lichtschaltern kann Zugluft austreten. Solche Undichtheiten lassen sich sehr einfach mit einer Kerzenflamme oder einer brennenden Zigarette feststellen. Dichten Sie diese Spalten und Risse ab. Entsprechende elastische Dichtmaterialien sind in allen Baumärkten und Baufachgeschäften erhältlich. Sie reduzieren dadurch auch Ihren Heizenergieverbrauch.
Neue Wärmeschutzfenster schließen wesentlich dichter als alte Holzfenster, erwägen Sie daher auch im Sinne Ihrer Sicherheit einen Fenstertausch. In jedem Fall sollten Sie jedoch ausreichend breite Klebebänder bereithalten, mit denen Sie im Anlassfall Fenster, Türen, Steckdosen und andere Öffnungen abdichten können. Erstickungsgefahr besteht auch in sehr gut abgedichteten Räumen nicht. Ein erwachsener Mensch benötigt ungefähr 1 Kubikmeter Luft pro Stunde. Das ergibt bei einem 20m Quadratmeter großen Raum mit 2,5m Raumhöhe 50 Kubikmeter Luft. Da sich solche Schadstoffwolken aber meist nach einigen Stunden (3-5 Stunden) verflüchtigt haben, reicht dieser Luftvorrat auch für mehrere Personen. Nötigenfalls ist der Luftvorrat durch Öffnen der Türe in (auch abgedichtete) Nachbarräume aufzufrischen.

Evakuierung
Wegen des großen Schutzwertes der Wohnungen und der kurzzeitigen Immissionsbelastung durch Schadstoffe (wenige Stunden) wäre eine Evakuierung im Regelfall mit einem höheren Risiko verbunden als der Aufenthalt in den eigenen vier Wänden. Eine Evakuierung erscheint nur dann sinnvoll, wenn sich ein Industrieunfall längere Zeit vorher ankündigt (z.B. wenn mit Explosionen gerechnet wird und noch ausreichend Zeit für ein geordnetes Verlassen des Gefahrenbereiches vorhanden ist). Eine nicht rechtzeitig abgeschlossene Evakuierung würde hingegen zu einer Erhöhung des gesundheitlichen Risikos führen.

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