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Man lernt nicht nur in der Schule, sondern auch auf dem Weg dorthin

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Bewegung tut gut, Selbstvertrauen und Multitasking-Fähigkeit wachsen - Verkehrsraum ist ein soziales Übungsfeld

Kind hinein ins Auto, Kind vor dem Schultor aus dem Auto "kippen". Oder ein genervtes "bist du endlich fertig?" jeden Tag in der Früh, wenn Eltern und Kind den gemeinsamen Fußmarsch in die Schule abstimmen. So sieht das monotone Schulwegritual vieler Eltern und Kinder aus. "Das muss nicht sein. Man kann den Schulweg auch als Herausforderung und soziales Lernfeld begreifen. Und dann macht er nicht nur mehr Spaß, sondern auch Sinn", sagt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Sie hat einige Aspekte parat, die man als Motto über den täglichen Weg zum Schulunterricht stellen könnte.

* Gut für's Selbstbewusstsein - Ein Kind, das seinen Schulweg alleine zu bewältigen lernt, wächst an dieser Aufgabe. "Erfolgserlebnisse steigern das Selbstvertrauen des Kindes und heben sein Selbstwertgefühl. Das wirkt sich auf das gesamte spätere Leben aus", sagt die ÖAMTC-Expertin. "Außerdem lernt das Kind, mit Spannung und Stress gelassener umzugehen." Selbstständigkeit ist wichtig, aber auch beim selbstbewusstesten Kind sind die Eltern nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. "Man sollte besonders in der ersten Volksschulklasse von Zeit zu Zeit stichprobenartig das Verhalten seines Sprösslings am Schulweg überprüfen, aber auch später noch", rät die ÖAMTC-Psychologin. Im vergangenen Jahr wurden knapp 40 Kinder im Alter von acht oder neun Jahren auf dem Schulweg in einen Unfall verwickelt. In der Altersgruppe von elf oder zwölf Jahren waren es sogar fast 70 Kinder.

* Körper und Geist in Bewegung halten - Rund 15 Prozent der Kinder in Deutschland sind bei der Einschulung übergewichtig. "Warum also den Kindern die Chance auf Bewegung nehmen, indem man sie mit dem Auto herumkutschiert?", fragt Seidenberger. Außerdem regt Bewegung die geistige Entwicklung an, ist gesund und unterstützt das Lernen. Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang. Dieser gehört trainiert und geschult, um als zukünftiger Fußgänger oder Radfahrer sicher am Straßenverkehr teilzunehmen. In Österreich verunglückten im Vorjahr die meisten Schüler als Fußgänger (67 Prozent) und als Radler (20 Prozent) auf ihrem Schulweg. "Buben sind mehr gefährdet als Mädchen. Besonders bei ihnen gilt es, ihren Bewegungsdrang in sichere Bahnen zu leiten", sagt die ÖAMTC-Verkehrspsychologin.

* Langsame und umfassende Förderung - "Kinder benötigen vielfältige Fähigkeiten, um im Straßenverkehr sicher unterwegs sein zu können", sagt Seidenberger: Die Fähigkeit sich an Regeln zu halten, Reaktionsschnelligkeit, Koordination, Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit, optische und akustische Wahrnehmungsfähigkeit, Geschwindigkeiten und Entfernungen abschätzen, Kondition sowie Gleichgewichtssinn. "Üben mit den Kindern im realen Umfeld ist überlebenswichtig", betont die ÖAMTC-Expertin.

* Soziales Lernen - Am Schulweg lernen Kinder nicht nur Regeln und Vorschriften, sondern auch den rücksichtsvollen Umgang miteinander. Das wäre eine wertvolle Basis zur Förderung des sozialen Verhaltens zukünftig motorisierter Verkehrsteilnehmer. "Deshalb sollten Eltern ihre Kinder am Fußweg in die Schule nicht übermäßig beglucken, sondern zur Eigenverantwortung anleiten", sagt die ÖAMTC-Expertin abschließend.

Worauf es im Straßenverkehr ankommt – auch viele Tipps zum Schulweg – erfahren Kinder und Eltern auch im ÖAMTC-Kinder(sicherheits)buch. Das Buch ist in neuer Auflage erschienen und exklusiv für ÖAMTC-Mitglieder kostenlos an allen Dienststellen des Clubs erhältlich. Zum Download ist es auch im Internet unter www.oeamtc.at/kinder. Dort findet man auch weitere umfassende Informationen zum Thema Kinder im Straßenverkehr.

Quelle: ÖAMTC

Einr Information des NÖ Zivilschutzverband - Bezirksleitung Baden / 2009-09-02/EO

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