Bestrahlung von Lebensmittel

Nach wie vor sind viele Konsumenten verunsichert, ob aus dem EU-Raum importierte Lebensmittel, wenn sie zur Haltbarmachung mit Radioaktivität bestrahlt worden sind, Gesundheitsschäden hervorrufen können. Der NÖ. Zivilschutzverband hat in einer Broschüre alle bisherigen Erkenntnisse zu diesem Thema zusammengefaßt.

Unter "Bestrahlung von Lebensmitteln" versteht man die Sterilisation (Keimfreimachung) durch ionisierende Strahlung. Lebensmittel des täglichen Bedarfs - von frisch verpackten Hühnern, Kartoffeln, Zwiebeln, Erdbeeren, usw., bis hin zu Fertiggerichten, werden auf diese Weise haltbar gemacht - weil sie durch diese Art der Konservierung länger "frisch" bleiben - also ein echter Vorteil für Handel und Verbraucher?

Das Wort (Be)strahlung ist verständlicherweise emotional stark belastet - zufolge letzter Umfragen innerhalb der EU sind rund 50 % der Bevölkerung generell gegen die Bestrahlung von Lebensmitteln, ca. 20 - 25 % haben sich noch keine Meinung gebildet, skeptisch ist die Mehrheit jedoch überall.

Die Hauptfragen sind jedenfalls:

1. Welchen Einfluß hat die Strahlung auf die Inhaltsstoffe?
2. Ist die Bestrahlung von Lebensmitteln überhaupt notwendig - oder werden hier in Gewinnsucht neue Anwendungsgebiete für eine Technologie gesucht?

Doch das ist der Punkt: Endgültige Antworten auf alle Fragen gibt es (noch) nicht.

Was bewirkt die Strahlung?

Als Strahlenquellen dienen bis heute Kobaltstäbe, die energiereiche, radioaktive Gammastrahlung abgeben. Diese wird nicht nur in dem für solche Anlagen vorgeschriebenen Sicherheitsbecken, sondern auch in den behandelten Lebensmitteln vom Wasser absorbiert. Beim Eindringen der ionisierenden Strahlung in die Nahrungsmittel zerfallen vor allem die relativ einfachen Wassermoleküle in elektrisch geladene, sogenannte "freie Radikale" - d.s. äußerst reaktionsfreudige Bruchstücke mit hoher zerstörerischer Wirkung auf andere, komplizierter gebaute Moleküle - so kommt es auch zu lebhaften Wechselwirkungen mit organischen Molekülen in lebenden Zellen. Wenn die DNS dabei "zerbricht§, ist auch die Zelle zerstört. Auf diese Weise gehen auch die Bakterien zugrunde.
Verschiedene Fette werden durch diese Wirkungsweise ebenfalls geschädigt - die Bestrahlung verdirbt ihr Aroma, sie schmecken hinterher ranzig. Und etliche Vitamine sind äußerst empfindlich gegenüber ionisierender Strahlung
Andererseits können gewisse strahlengeschädigte Eiweißstoffe - nachdem sie durch Strahlung geschädigt wurden - die Reifung verlangsamen, ein Effekt, der gezielt angewendet, durchaus auch von Nutzen sein könnte. Man denke z.B. an Bananen. Diese werden grün und unreif gepflückt und kommen im Bestimmungsland in "Reifekammern". Befürworter der Lebensmittelbestrahlung wollen uns deshalb nicht zuletzt das hierzulande bisher kaum bekannte Aroma sonnengereifter (und bestrahlter) Bananen schmackhaft machen.

Schädigt bestrahlte Nahrung den Organismus?

In einem internationalen Großforschungsprojekt an der deutschen Bundes-Forschungsanstalt für Ernährung in Karlsruhe wurden 12 Jahre lang insgesamt 10.000 Versuchstiere (vorwiegend Mäuse und Ratten) getrennt mit bestrahlten, bzw. nicht bestrahlten Nahrungsmitteln gefüttert. Da bei diesen Tieren während des gesamten Beobachtungszeitraumes keine Auffälligkeiten festgestellt wurden, hat die WHO in Genf erklärt, daß bestrahlte Lebensmittel - bis zu einer Dosis von 10 Kilogray (kGy) - als unbedenklich anzusehen sind.

Das Versuchsergebnis stellt natürlich keinen Beweis für die absolute Unschädlichkeit bestrahlter Nahrung dar - man kann nicht beweisen, daß es kein Risiko gibt.

Sie sind an der Broschüre "Bestrahlung von Lebensmittel" interessiert? Sie erhalten diese beim NÖ. Zivilschutzverband.




NÖ. Zivilschutzverband
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