Selbstschutz bei einem Unfall mit gefährlichen Stoffen

Chemie/ Gifte/ Toxische Stoffe/ Dämpfe

Unfälle mit gefährlichen Stoffen können sehr unterschiedliche Schadensbilder zur Folge haben. Durch das richtige Verhalten kann das persönliche Risiko verringert werden. Die ausgesprochenen Empfehlungen sind nur als erste Hilfsmaßnahme zu verstehen. In jedem Fall sind behördlichen Empfehlungen, die gezielt auf das Unfallgeschehen abgestimmt sind, unbedingt einzuhalten.

 

Selbstschutzmaßnahmen vor dem Durchzug der Schadstoffwolke - 
wenn genügend Zeit vorhanden ist:

Im Freien befindliche Gegenstände (Spielsachen, Wäsche, etc.) und Haustiere ins Haus bringen
Nachbarn verständigen, denken Sie an Kinder und Hilfebedürftige
Glashäuser schließen
Weidetiere in den Stall bringen
Wohnung oder andere schützende Räumlichkeiten aufsuchen
Höher gelegene Räume auf der gefahrenabgewandten Seite des Hauses bevorzugen
Radio / TV einschalten
Alle Fenster und Türen (auch Hauseingangstüren) schließen
Lüftungen abschalten
Fensterläden und Jalousien schließen (Trümmerflug, Brandgefahr)
Zugluft vermeiden, auf Kaminöffnungen und Entlüftungssysteme achten, da hier Luft von außen eindringen kann
Bei den Fenstern und Türen die Fugen mit breiten Klebestreifen verkleben
Räume mit massiven Wänden aufsuchen (Explosionsschutz und Schutz vor Trümmerflug)
Notrufnummern nicht für Auskünfte benützen
Keine unnötigen Telefonate führen
Wenn brennbare Gase ausgetreten sind oder ein solcher Verdacht aufgrund der Unfallumstände besteht, sofort Strom abschalten (Explosionsschutz)

 

Selbstschutzmaßnahmen während des Durchzugs einer Schadstoffwolke

In der Wohnung oder anderen schützenden Räumlichkeiten bleiben
Nicht in der Nähe von Fensterflächen aufhalten, da bei Explosionen durch Trümmerflug und Druckwelle in diesen Bereichen besondere Gefährdungen auftreten
Nicht mit den Behörden oder dem Werk telefonieren
Nicht die Zufahrtswege zum Werk blockieren
Aufenthalt im Freien meiden, um möglichst wenig mit der Schadstoffwolke in Kontakt zu kommen. Bei unvermeidbarem Aufenthalt im Freien feuchte Tücher vor Mund und Nase halten oder Fluchtfiltermaske verwenden
Keine Lüftungseinrichtungen einschalten, auch wenn Filter vorgeschaltet sind
Räumlichkeiten mit massiven Umfassungswänden und wenigen Fenstern und Türen bevorzugen

Immer Räume benutzen, die über Niveau liegen, da sich Schwergase in Untergeschossen ansammeln

Frischluftzufuhr vermeiden
Radio und Fernsehen abhören (Lokalprogramme)
Auf Lautsprecherdurchsagen achten
Behördlichen Empfehlungen einhalten

 

Selbstschutzmaßnahmen nach dem Durchzug einer Schadstoffwolke
Entwarnung über Fernsehen, Rundfunk oder Lautsprecher abwarten
Nach der Entwarnung alle Räume lüften
Behördliche Anweisungen befolgen (Radio, Fernsehen, Printmedien, Anschläge, Postwurfsendung, Lautsprecherdurchsagen)
Weidetiere im Stall belassen und solange nicht mit Frischfutter aus der Umgebung versorgen, bis eine Entwarnung vorliegt
Nach dem Durchzug einer Schadstoffwolke, die Schadstoffe auf dem Boden und anderen Flächen abgelagert hat, ist Reinlichkeit in jeder Hinsicht erforderlich:
  • Schuhe vor dem Betreten der Wohnung ausziehen
  • Fußböden, Heizkörper, Lampen usw. feucht reinigen. Fenster und Fensterbänke waschen, Teppiche einschäumen und absaugen. Nur Staubsauger mit Feinfiltersystemen verwenden!
  • Täglich gründlich duschen, Hände, Haare und Bart besonders gründlich waschen
  • Haus- und unmittelbare Umgebung (Zufahrten, Aufgänge, Balkone, Terrassen (etc.) mit Wasserschlauch abspritzen
  • Bei allen Reinigungsarbeiten Staubaufwirbelung vermeiden
  • Kein Obst und Gemüse aus dem Garten essen
  • Nur luftdicht verpackte Lebensmittel verwenden. Möglicherweise kontaminierte Lebensmittel waschen oder entsorgen
  • Darauf achten, dass Kleinkinder keine verunreinigten Gegenstände (insbesondere im Freien) in den Mund nehmen!

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