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Lawinengefahr: Selbstschutz-Tipps für Wintersportler

  • Lawine 2011 ©
Der Winter ist da und damit auch die am schwierigsten einzuschätzende aller alpinen Gefahren, die Lawinengefahr! Rechtzeitig zu Winterbeginn sollten sich die Wintersportler deshalb wieder die wichtigsten Grundregeln für eine perfekte Vorbereitung in Erinnerung rufen.

Planung

Eine sorgfältige Planung trägt ganz wesentlich zu einem möglichst sicheren Skierlebnis im freien Skigelände (also außerhalb der Pisten) bei. Die wichtigsten Informationsquellen sind neben dem Lawinenlagebericht vor allem der Wetterbericht sowie entsprechendes Kartenmaterial. All das und noch viel mehr für eine perfekte Tourenplanung findet sich auf der Internetseite des Lawinenwarndienstes .

Der Lawinenwarndienst bietet einen Wochenrückblick mit viel Bildmaterial sowie erweitertes Informationsangebot von topaktuellen Schnee- und Wetterdaten eines der dichtesten Messnetze von hochalpinen Messstationen im Alpenraum.

Ausrüstung

Zu einem ungetrübten Skierlebnis im Varianten- oder Tourenbereich gehört auch eine perfekte Notfall-Ausrüstung. Vor dem Start in die Wintersaison sollte deshalb noch ein schneller Blick auf die Vollständigkeit und Funktionsfähigkeit der Ausrüstung geworfen werden. Absolute Standardausrüstung sind neben einem LVS (Lawinen-Verschütteten-Suchgerät) eine Lawinenschaufel, eine Lawinensonde und eine Erste-Hilfe-Ausrüstung samt Biwaksack. Die Mitnahme eines Handys ermöglicht im Falle eines Lawinenabgangs die rasche Verständigung der Bergrettung.

Schneebrettlawinen – die gefährlichste Lawinenart für den Wintersportler

Die häufigste, am schwierigsten einzuschätzende und somit gefährlichste Lawinenart für den Wintersportler ist die Schneebrettlawine. Dabei können sich in kürzester Zeit über grosse Flächen riesige Schneemassen lösen, die ein rechtzeitiges Verlassen des Gefahrenbereiches fast immer verunmöglichen. Während eines Winters sterben in Tirol durchschnittlich 15 Personen in Lawinen, wobei die allermeisten durch Schneebrettlawinen ums Leben kommen.

Drei Grundvoraussetzungen für die Bildung einer Schneebrettlawine

Hang mit genügender Steilheit (meist steiler als 25°),
Gleitfläche auf dem Schneebrett abgleiten kann,
Gebundener Schnee, der auf der Gleitfläche abgelagert worden ist (häufig? handelt es sich dabei um Triebschnee, also vom Wind verfrachteten Schnee).

Im Gegensatz dazu löst sich die Lockerschneelawine von einem Punkt und weitet sich nach unten ständig aus.

Verhaltensregeln

Analysen von Lawinenunfällen zeigen eine deutliche Abhängigkeit der Hangsteilheit und der Auslösewahrscheinlichkeit von Lawinen. Ebenso passieren in schattseitigen Hängen durch den tendenziell schlechteren Schneedeckenaufbau mehr Unfälle als in sonnenbeschienenen Hängen. Gemeinsam mit den Lawinengefahrenstufen, bei denen sich die Wahrscheinlichkeit einer Lawinenauslösung von Gefahrenstufe zu Gefahrenstufe verdoppelt (!), können somit grundsätzliche Verhaltensregeln abgeleitet werden:

 

Europäische Lawinengefahrenskala

Stufe 1 - gering
Die Schneedecke ist allgemein gut verfestigt und stabil. Eine Auslösung ist allgemein nur bei großer Zusatzbelastung an sehr wenigen extremen Steilhängen möglich. Es herrschen allgemein sichere Touren- und Variantenverhältnisse.

Stufe 2 - mäßig
Die Schneedecke ist an einigen Steilhängen nur mäßig verfestigt, sonst allgemein gut verfestigt. Die Auslösung ist insbesonders bei großer Zusatzbelastung vor allem an den angegebenen Steilhängen möglich. Größere spontane Lawinen sind nicht zu erwarten. Unter Berücksichtigung lokaler Gefahrenstellen herrschen günstige Touren- und Variantenfahrverhältnisse.

Stufe 3 - erheblich
Die Schneedecke ist an vielen Steil- hängen nur mäßig bis schwach verfestigt, bereits bei geringer Zusatzbelastung - vor allem an den angegebenen Steilhängen - ist eine Auslösung möglich. Fallweise sind spontan einige mittlere, vereinzelt aber auch große Lawinen möglich. Schitouren und Variantenfahren erfordern lawinenkundliches Beurteilungsvermögen. Tourenmöglichkeiten und Variantenfahren sind daher eingeschränkt.

Stufe 4 - groß
Die Schneedecke ist an den meisten Steilhängen schwach verfestigt, eine Auslösung ist bereits bei geringer Zusatz- belastung an zahlreichen Steilhängen wahrscheinlich. Fallweise sind spontan viele mittlere, mehrfach auch große Lawinen zu erwarten. Schitouren erfordern großes lawinenkundliches Beurteilungsvermögen. Tourenmöglichkeiten sind stark eingeschränkt. Vom Variantenfahren soll Abstand genommen werden.

Stufe 5 - sehr groß
Die Schneedecke ist allgemein schwach verfestigt und weitgehend instabil. Spontan sind zahlreiche große Lawinen auch in mäßig steilen Gelände zu erwarten. Schitouren und Variantenfahren sind allgemein nicht möglich.

 
Entscheidend ist also eine erhöhte Verzichtsbereitschaft bei der Befahrung von Steilhängen mit zunehmender Gefahrenstufe!

Weitere Informationen:

Lawinenwarndienst

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